Alte Preise für Hardware

Wer kennt das nicht, kaum ist der neue Computer gekauft und nach Hause gebracht worden, schon ist er veraltet und nur noch die Hälfte wert. Heute kann sich kein Mensch vorstellen das ein analoges Modem vor 15 Jahren teilweise über 500 € gekostet hat. Oder das man so etwas überhaupt eingesetzt hat. Mein erster PC hatte 1 GB Festplattenspeicher, das ist ein Sechstel meines aktuellen Arbeitsspeichers. Und trotzdem war der irgendwie teuer.

Hier daher eine kleine Auswahl an "antiken" Hardwarepreisen.

Festplatten

Die Geschichte der Festplatte in Heimcomputern ist noch gar nicht so alt, zwar gab es schon Mitte der 1950ziger Jahren erste Modelle, diese hatten aber mehr Ähnlichkeiten mit Waschmaschinen. Selbst in den mittleren 1980er Jahren fand man häufig noch den Hinweis in Zeitschriften "falls vorhanden", wenn es Tipps mit Festplatten gab.

Ich habe versucht immer die günstigste Festplattenart (erst IDE, dann SATA) zu nehmen, und dabei immer das Modell mit dem besten Preis/Leistungswert. Es gab zu den gewählten Zeitpunkten teils deutlich größere Platten, zu meist ungünstigeren Preisen.

Die erste Grafik beschreibt den Preisverlauf pro Megabyte und die übliche Plattengröße (beides logarithmisch gestaucht). Man musste 1985 für eine 20 Megabyte Festplatte über 2.000 Euro auf den Tisch legen, das sind rund 100 € für das Megabyte, oder 104.000 € für das Gigabyte. 1993 war das Gigabyte auf einer 211 MB großen Platte theoretisch für nur noch 1.617 € zu haben.

Das Megabyte kostete also nach nicht mal 10 Jahren nur noch ein Hundertstel. Vielleicht mag sich jemand jetzt fragen, warum das Diagramm nur 10 Jahre von vor 25 Jahren abbildet und nicht auch neuere Werte. Die Antwort ist erschütternd, ein Diagramm hätte keinen Sinn gemacht, bereits 1997 hat das Megabyte auf einer Festplatte nur noch 9 Cent gekostet. Heute kostet es auf einer günstigen 2 Terabyte Platte 0,00004 Cent. Das Gigabyte kostet so nur noch 3,5 Cent oder 0,035 € - das ist rund 3 Millionen Mal günstiger als 1985. Und echt schwer auf ein Diagramm zu kriegen.

Daher dieses zweite. Wieder ist die Größe der durchschnittliche Platte exponentiell dargestellt, mit einer linearen Achse wäre es auch eine deutlichere Kurve.

Man kann den Preisverfall deutlich sehen (auch wenn die Werte echt am Boden liegen), 2005 kostete 250 GB noch 114 €, ein Jahr später die Hälfte, im Jahr drauf, also 2007, musste man nur 20 € (ein Drittel) mehr Zahlen und man hatte 500 GB. Manchmal war die beliebteste Plattengröße teurer als im Vorjahr, dafür hat man aber stets deutlich mehr Speicher bekommen.

Arbeitsspeicher

Ähnlich eindrucksvoll würde man jetzt die Arbeitsspeicherpreise vermuten, aber ich kann es leider nicht belegen. Früher kaufte man sich - also in den tiefsten 1980er - stets ein Bundle an Hardware: Mainboard, CPU, Cache und Speicher. Der war nämlich ganz früher als kleine ICs verkauft worden (Integrierte Schaltkreise, also nicht als Riegel) und was noch schlimmer für die Datenerhebung war: Tagespreisabhängig. Es hat sich niemand recht getraut in einer Anzeige den Preis zu drucken, weil der dort angegebene bis zum Tatsächlichen Druck der Zeitschrift recht weltfremd gewesen sein könnte.

Daher habe ich Daten von 1997 an genommen. Interessant an den Speicherpreisen ist, das Sie nicht ganz so gewaltig sinken, kurzfristig gab es auch Steigerungen. Diese sind meist durch Produktionsausfälle durch Erdbeben in Asien und durch erhöhte Nachfrage zustande gekommen.

Ich kann mich selbst erinnern, wie ich noch Edo-Speichermodule mit 8 MB gekauft habe, Preis 1997 je 70 DM, das fiese war nur das man auch noch pärchenweise diese Module einbauen musste. Megabytepreis damals 4,41 €, heute gibt es das Megabyte für rund 1 Cent im DDR3 Riegel, rundet man nicht ist in 14 Jahren der Speicher etwa 550-mal billiger geworden.

Prozessoren

Eine solche Übersicht für Prozessoren vermag ich nicht zu erstellen, dazu sind die Prozessoren heute zu sehr fern von jeder Maßeinheit. Konnte man früher schön mit den Megahertzen arbeiten, so ist heute der Leistungsvergleich fast schon über den Preis möglich, daher gibt es eine kleine Bildergalerie mit Infos.

Der Intel 8086 war als günstiger 16-Bit Prozessor entworfen worden, 1984 gab es ein Mainboard mit 256 KB RAM und der CPU für 180 €.

Grafikkarten

Was für die Prozessoren gilt, gilt auch schon lange für die Grafikkarten. Waren Sie lange nur ein Hilfsmittel zur Präsentation (der Altair als einer der ersten PCs besaß so etwas nicht mal), so besitzen sie heute teils mehr Rechenleistung, als die CPU. Auch hier folgt eine lehrreiche Bildershow mit hinweisen.

Ende 1991 bekam man für rund 400 € diese ATI (Heute AMD) VGA Wonder XL mit vollem Speicherausbau. Dieses Exemplar hat nur 256 KB. Nettes Detail, man kann eine Bus-Maus anschließen.

Was kostete nun...

Vieles erklärt, vieles angeschnitten und doch nichts gefunden? Im Downloadbereich habe ich mehrere Archive mit alten Preislisten hinterlegt, dort kann man selber mal stöbern und sich freuen was man für Werte noch im Keller stehen hat.

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