Klasse Betriebssystem | 16-Bit |
CPU | x86 |
Codename | Q-DOS |
Datenträger | 5,25 / 3,5 Zoll Disketten |
Preis | OEM Vertrieb |
Preis Update (ab Version 5) | 70 € |
Markteinführung MS-DOS 1.0 | August 1981 |
Markteinführung MS-DOS 2.0 | März 1983 |
Markteinführung MS-DOS 3.0 | August 1984 |
Markteinführung MS-DOS 4.0 | Juni 1988 |
Markteinführung MS-DOS 5.0 | Juni 1991 |
Markteinführung MS-DOS 6.0 | März 1993 |
Seiten hat das Benutzerhandbuch und Referenz zu MS-DOS 5.0.
Mitte der 1970er waren Heimcomputer noch sehr abenteuerlich und nur etwas für experimentierfreudige Anwender. Wir befinden uns in der 8-Bit Welt von CPUs wie dem Intel 8080, Zilog Z80 oder Motorola 6800. Einer dieser Computer war der Altair 8800, er besaß zum Beispiel weder Tastatur noch Bildschirm und besaß keine weitere Software. Software wurde meist von den Anwendern selbst geschrieben, Programmiersprachen hatten daher einen hohen Stellenwert, insbesondere wenn diese auf vielen Plattformen verfügbar waren.
BASIC war eine dieser Sprachen, entwickelt Mitte der 1960er. Viele Firmen adaptierten sie und passten sie an unterschiedliche Rechnerarchitekturen an. So fing auch auch Microsoft in Albuquerque (New Mexico), den Firmensitz von Altair, an. Es erschien eine Version für den Altair, welche auch Diskettenlaufwerke ansprechen konnte. Der Altair selbst besaß kein Betriebssystem, also besaß Basic eigene Routinen, insbesondere für die Datenträgerverwaltung. Das Dateisystem FAT (File Allocation Table) war geboren.
Für komplexere Anwendungen und andere Sprachen war aber der Weg über BASIC schlecht nutzbar, Speicher war knapp, um das Rad nicht jedes Mal neu zu erfinden musste ein Betriebssystem her. Der Marktführer wurde dabei CP/M (Control Program/Monitor), das von Gary Kildall geschrieben wurde und von seiner Firma Digital Research vertrieben wurde. Bei Microsoft wurde an einem eigenen System namens M-DOS gebastelt, welches allerdings durch zu viele Features zu viel Speicher benötigte (30 KB von 64 KB) und nie ein offizielles Produkt wurde.
Intel brachte 1978 einen neuen Chip auf den Markt, den Intel 8086. Er war zwar nicht kompatibel zu seinen Vorgänger, aber Programme konnten leicht portiert werden und öffnete so das Tor zur 16-Bit Welt mit einem Megabyte Speicher.
Microsoft entwickelte auch für diese CPU ein Basic. Parallel dazu entwickelte Tim Paterson von Seattle Computer Products im Januar 1979 eine 8086 CPU Karte für S-100 Systeme. Für diese Karte trat er in Kontakt zu Microsoft um auch hierfür Basic anpassen zu lassen. Währenddessen kündigte Digital Research an das CP/M-86 im Dezember erhältlich sein würde.
Im Juni wurde Paterson auf eine Messe von Microsoft eingeladen, um seine Karte zu präsentieren und lernte so M-DOS und die Dateiverwaltung FAT kennen. Als im April 1980 CP/M immer noch nicht verfügbar war, begann er mit einen eigenen Betriebssystem, das eine gewisse Kompatibilität zu CP/M aufweisen sollte, aber eine FAT verwenden sollte. Das alte System von CP/M machte den Umgang mit "großen" Dateien sehr umständlich. Intern wurde das Produkt QDOS (Quick and Dirty Operating System) genannt, nach vier Monaten war es fertig und in 86-DOS umbenannt.
IBM, damals ein wahrer Computergigant mit dem Schwerpunkt großer Rechenanlagen, kam im August 1980 auf Microsoft zu um zu erfahren ob für einen neuen 8-Bit Computer Microsoft ein Basic liefern könne. Die Antwort war positiv, aber mit der Frage verbunden, warum es denn kein 8086 Computer (also 16-Bit) werden sollte. IBM überdachte die Pläne und änderte sie, entschied sich aber für den günstigeren 8088-Prozessor, er ist etwas langsamer und bietet eine 8-Bit Anbindung zu den restlichen Komponenten. Das Projekt "Chess", die Erschaffung des PCs, war angelaufen. Hierfür sollte Microsoft nicht nur Basic, sondern auch Fortran, Pascal und Cobol liefern. Für letztere war aber ein Betriebssystem notwendig und Bill Gates empfahl CP/M 86.
Der Deal mit Digital Research platzte aber, weil als IBM Verschwiegenheitsverträge wollte, diese nicht unterschrieben bekam. Einer Legende zufolge trafen die IBM Mitarbeiter zum Vertragsabschluss nicht Kildall persönlich an, nur seine Frau, welche aber die Geschäftsführerin war. Er selber war nicht zu erreichen, und die Frau wollte wohl nach Rücksprache eines Anwalts nichts unterschreiben.
Microsoft sah hier eine Chance und trat in Verhandlungen mit SCP mit dem Hinweis, dass man einen OEM Kunden hätte, der aber geheim gehalten wurde, und das man für diesen 86-DOS lizenzieren wolle. SCP hatte kein große Markterfahrung man gab Microsoft eine Lizenz, die auch das Recht einräumte gegen weitere Gebühren Unterlizenzen zu vergeben. Da Microsoft nur an IBM weiterlizenzsierte kostete die Lizenz nur 25.000 $ (10.000 $ Lizenz + 10.000 $ Sublizenz IBM + 5.000 $ Sublizenz Quellcode IBM). Später, gerade einmal zwei Wochen vor der Präsentation des IBM PCs, verkaufte SCP ihr Betriebssystem für 50.000 $ (und einige Vergünstigungen für Microsoft Software) an Microsoft und lizenzierte 86-DOS günstig von Ihnen zurück. Paterson wurde nicht über den Namen und Bedeutung des Kunden informiert.
Daraufhin schloss dann Microsoft mit IBM einen Lizenzvertrag über angebliche 15.000 $, der die pauschale Nutzung des Betriebssystems erlaubte. Allerdings sollten Tantiemen pro PC hinzukommen. Dadurch konnte DOS billiger als CP/M-86 - welches erst ein Jahr nach dem PC Start erschien - verkauft werden. Zusätzlich verdiente Microsoft, aufgrund des BASICs (es wurde als Baustein verbaut), an jedem PC mit.
Die Herausforderung bestand von nun an, das 86-DOS endgültig an den IBM PC anzupassen. Paterson erfuhr erst von IBM als er im Mai 1981 zu Microsoft wechselte.
Fünf Jahre später wollte Seattle Computer diese (einzige) Gratis DOS Lizenz verkaufen, es kam zum Rechtsstreit, da Microsoft dieses natürlich nicht gefiel. Noch während des Verfahrens hat man sich dann außergerichtlich geeinigt. Microsoft kaufte dabei die Lizenz für angebliche 925.000 $ zurück. Allerdings kam es noch zu weiteren gerichtlichen Auseinandersetzungen, so auch mit Digital Resarch.
Dies ist auch der Grund wieso PC und MS DOS eigentlich dasselbe ist. Nur wenige Zusatzfunktionen waren verschieden. Erst später trennten sich die Wege und IBM entwickelte ein eigenes DOS (ab Version 6). Da der IBM PC auf offene Industriestandards aufbaute, kamen schnell kompatible Geräte auf den Markt, welche wiederum häufig MS-DOS als Betriebssystem einsetzten und der Siegeszug begann.
Man muss sich aber vor Augen halten, das der Erfolg des IBM PCs nicht planbar war, es gab über 100 Computerserien zu dieser Zeit, IBM hätte auch kurzfristig den PC einstellen können, gerechnet wurde am Anfang nur mit dem Verkauf einiger hundert oder tausend Einheiten.
Der Vollständigkeit sei erwähnt, das DOS nicht das erste Betriebssystem von Microsoft war, man lizensierte bereits 1979 von AT&T ein Unix. Dies wurde nur an andere Computerfirmen weiterlizensiert, und dazu an einige Rechnerarchitekturen angepasst, wobei die Portierungen - auch die für den 8086 - von einer Firma namens Santa Cruz Operation, durchgeführt wurden. Die Firma ist besser bekannt als SCO. Letztendlich übernahm 1987 SCO Xenix, da Microsoft den Focus auf OS/2 legte.
Hinweis: Einzelne OEMs können leicht abweichende Unterversionen gehabt haben.
Die Oberfläche besteht aus der MS-DOS Eingabeaufforderung, auch
Prompt genannt. Diese rein textuelle Oberfläche besteht im Normalfall nur aus
einer Laufwerksidentifikation, eventuellen Pfadangaben und einem
Größer-als-Zeichen und einem blinkenden Unterstrich, z.B.: A>
oder
C:\DOS>
. Dies
ist der eigentliche Prompt und das sichtbare Äußere der COMMAND.COM Shell. Hier
lassen sich unterschiedliche Befehle eingeben, zum Teil sind dies Befehle die
fester Bestandteil der Shell sind (z.B. DEL
, CD
), Befehle die durch
Hilfsprogramme von DOS (z.B. FORMAT
, FDISK
) bereitgestellt werden oder externe
Programme [4].
Wie die Beispiele zeigen sind die meisten DOS Befehle englischen Wörtern
entlehnt, wobei es viele Abkürzungen gibt, um Tipparbeit zu begrenzen und
Zeichenlängengrenzen einzuhalten. So wurde aus "Change Directory" kurz
CD
und
damit der Befehl ein Verzeichnis zu wechseln.
Die Installation erfolgt je nach Version unterschiedlich. Die ersten Versionen sind rein für den Umgang mit Disketten gedacht. Mit speziellen Befehlen werden dabei die Disketten formatiert und die Systemdateien auf die neue Diskette überspielt. Spätere Versionen bieten komfortable Setupassistenten, so fragt die Version 5 einige Computer und Tastaturdaten ab, richtet eine grafische Shell auf Wunsch ein und kann auch von selbst eine leere Festplatte von selbst partitionieren und formatieren.
Der Start von MS-DOS [5] erfolgt in Form von Textmeldungen. Das BIOS lädt den Betriebssystemlader von MS-DOS selbst, welcher dann die MSDOS.SYS (IBMDOS.COM) als Betriebssystemkern und die IO.SYS (IBMBIO.COM) als Schnittstellendienst (Tastatur, Uhr,...) lädt. Hierbei erscheint eine Versionsmeldung inklusive Copyrightinformationen der jeweiligen MS-DOS Version. Je nach Konfiguration erscheinen nun die Abfragen von Datum und Zeit und/oder weitere Treiber oder Eintragen aus den Systemdateien. Am Ende wird der Prompt geladen, welcher evtl. automatisch weitere Programme mit ihren Ausgaben startet.
Es existiert keine Ausschaltprozedur. MS-DOS und damit der Computer kann jederzeit einfach abgeschaltet werden, wenn es dem Benutzer gefällt. Programme sollten aber vorher geschlossen werden, um sicherzugehen das Daten gespeichert und temporäre Dateien entfernt wurden.
MS-DOS 1.0 mit dem IBM PC im August 1981 vorgestellt, basiert auf 4.000 Programmzeilen Assembler-Code, kann einen Arbeitsspeicher bis 64 Kilobyte (KB) verwalten und Daten auf Disketten mit 160 KB speichern. In drei Dateien stellt es die grundlegenden Dienste für den IBM PC zu Verfügung, dazu einige Hilfsprogramme wie Edlin oder Format. Es wurde direkt mit dem IBM PC verkauft und benötigte 8 KB Hauptspeicher für sich. 64 KB Arbeitsspeicher für den gesamten Computer wurden empfohlen [2].
Die Version 1.1 aus dem Mai 1982 unterstützt ein doppelseitiges, 8-Sektor Diskettenformat (5 1/4 Zoll mit 320 KB). Enthält ein paar Bugfixes und wurde IBM für einen neuen PC mit zwei Diskettenlaufwerken geliefert.
MS-DOS 1.25 ist ähnlich mit MS-DOS 1.1, wurde aber im Mai 1982 an andere OEMs als IBM geliefert, wie Compaq oder Zenith.
Seit 2014 kann der Quellcode von MS-DOS 1 und 2 im Computer History Museum oder auf Github online abgerufen werden.
MS-DOS 2.0 kam im März 1983 mit den neuen IBM PC/XT Rechnern auf den Markt, dieser bot Festplatten bis zehn Megabyte, dies machte umfangreiche Änderungen nötig, der Quellcode bestand aus rund 20.000 Zeilen. DOS arbeitete jetzt mit einem hierarchischen Dateisystem, die heute noch verbreitete Baumstruktur der Verzeichnisse wurde also in die DOS-Welt eingeführt. Mit Lotus 1-2-3 erscheint 1983 auch eine sehr beliebte Tabellenkalkulation, die nur auf DOS lief, entsprechend zog die Bedeutung und der Verkauf von DOS deutlich an. Erstmals lässt sich vom Anwender die Betriebsweise von MS-DOS beeinflussen, die CONFIG.SYS Datei bot in Form einer Textdatei die Möglichkeit bestimmte Eigenschaften zu manipulieren [3]. Mit MS-DOS 2 führt Micrsoft Diskettenformate mit 9-Sektoren Formatierung ein, die Kapazität steigt dadurch auf 180 bzw. 360 KB für 5,25 Zoll Medien.
Mit einigen OEM Versionen, wie Version 2.01 oder 2.05 werden internationale Zeichensätze eingeführt.
Die Version 2.1 erscheint im Oktober 1983 für den glücklosen IBM PCjr und enthält nicht die internationalen Zeichensätze.
Erst die im März 1984 eingeführte MS-DOS 2.11 brachte für die Breite der OEM Kunden eine Internationalisierung, dazu Zählen die Zeichensätze und auch die Länderspezifischen Datums-, Zahlen und Währungsformate. IBM nutzte diese Version nicht, dafür konnte Microsoft im Juni 1984 verkünden das 200 PC-Hersteller Microsoft DOS lizenziert hatten.
Als Exot kann die MS-DOS 2.11 Version von Toshiba für das T1000 Laptop gelten. Sie unterstützte bereits 720 KB 3,5 Zoll Disketten und war in einen kleinen ROM untergebracht für die Änderungen an der Config.sys waren im CMOS-RAM gerade einmal 159 Bytes reserviert.
MS-DOS 3.0 wurde im August 1984 wieder mit einem neuen IBM PC veröffentlicht, diesmal mit dem IBM PC AT, dieser PC mit einem 80286 Prozessor von Intel kam mit einer 32 Megabyte Festplatte und brachte High Density Disketten (15-Sektoren) im 5,25 Zoll Format. Die grundlegende Architektur des Rechners war für die nächsten 10 Jahre Standard. Inzwischen umfasste MS-DOS etwa 40.000 Zeilen Quellcode.
Im November 1984 erschien mit MS-DOS 3.1 die erste netzwerktaugliche Version von MS-DOS. Durch eine breite Unterstützung von Netzwerkherstellern und auch einigen Anwendungen wie die Datenbank dBASE III Plus von Ashton-Tate wird diese Version Netzwerkstandard in vielen Unternehmen.
Im März 1986 erscheint die Version 3.2, welche erstmals direkt 3,5 Zoll Disketten unterstützt, zunächst in der Variante DD, d.h. mit 720 KB Speicherplatz.
Im April 1987 erscheint wieder ein neuer IBM PC, diesmal die PS/2 Serie, und wieder eine neue DOS Version. Die Version 3.3 kann eine Festplatte in Partitionen unterteilen und 1,44-MByte-Disketten lesen und beschreiben. Zudem erhält die Version 3.3 die Möglichkeit zur Erstellung selbstablaufender Programm-Routinen, die so genannten Batch-Dateien. Auch ist jetzt eine erweiterte DOS Partition möglich, so dass man bis 24 Logische Laufwerke erstellen kann und so 800 MB Festplattenkapazität nutzen kann (1x Primärpartition 32 MB + 24-mal 32 MB Logische Laufwerke).
Einige DOS 3.3 Varianten konnten auch schon mit größeren Partitionen umgehen, so konnte Tandon DOS mit seinen eigenen Partitionierungs-Programm namens FXPREP Primärpartitionen bis zu 256 MB erstellen, die allerdings nicht unbedingt zu anderen DOS Varianten kompatibel sein musste. Lesen sie Auszüge aus den Tandon DOS 3.3 Handbuch!
Komplett verwirrend ist die Nummerierung des sehr exotischen MS-DOS Multitasking Version. Es lief unter der Version 4.0, wurde aber aus dem Code von früheren Versionen abgeleitet. Scheinbar wurden ausgewählten OEMs Funktionen versprochen, welche beinhalteten, dass man mehrere DOS Programme gleichzeitig ausführbar machen konnten. Da aber IBM als Großkunde kein Interesse hatte, da man mit OS/2 bereits die Nachfolge von DOS in Arbeit hatte, verschwand auch bald das Interesse bei anderen OEM Kunden von Microsoft. So wurde diese Version mit rudimentären Funktionen ausgestattet, Programme hätten angepasst werden müssen, Beschränkungen im Speicher waren ein weiteres Problem. So blieb diese Version eine Fußnote. Mit der späteren MS-DOS 4.0 Version hat sie so auch nichts gemein. Microsoft stellte diese Version trotzdem 2024 auf Github.
Im Juni 1988 wurde Version 4.0 veröffentlicht, sie wies allerdings schwerwiegende Fehler in der EMS Speicherverwaltung auf und es drohte mit einigen bestimmten Festplatten ein Datenverlust. Im November 1988 wurde es daher durch MS-DOS 4.01 ersetzt.
Erstmals bot DOS ein Installationsprogramm, eine grafische Benutzeroberfläche (Shell) und eine neue Festplattenpartitionierung, die die alte 32 MB Grenze auf 2 GB erweiterte (FAT16). Ebenfalls arbeitet diese Version jetzt mit Expanded Memory zusammen
Bei den Anwendern war MS-DOS 4 nicht sehr beliebt, zum einem der unglückliche Start, zum anderen brauchte es mehr konventionellen Speicher, so dass viele Anwender und einige Firmen weiterhin zu MS-DOS 3.3 griffen.
Microsoft stellte diese Version 2024 auf Github.
MS-DOS 5.0 führt im Juni 1991 eine bessere Speicherverwaltung ein: es unterstützt XMS (Extended), EMS (Expanded) und HMA-Speicher. Zudem bringt die Version 5 eine überarbeitete DOS-Shell und einen komfortablen Text-Editor. Das Setup ist um einiges komfortabler als das der Vorgänger, es kann sogar nicht formatierte Bereiche formatieren und zeigt den aktuellen Status in Prozent an. Es gibt außerdem zwei unterhaltsame QBasic Spiele mitgeliefert, die für die Sprache werben sollen und daher im Quellcode vorliegen.
Es gab das erste Mal Upgradeversionen, die es erlaubt eine alte DOS Versionen auf Version 5.0 zu aktualisierten. Der potentielle Markt war zu diesen Zeitpunkt ungefähr 80 Millionen PCs, welche noch mit DOS 2.0 bis 4.0 arbeiteten. Binnen eines halben Jahres konnten auch 6 Millionen Upgradepakete verkauft werden. Zu diesen Anlass gab es daher auch ein nettes englischsprachiges Faltblatt "Take the MS_DOS 5 five-minutes workout" (pdf, 1 MB). Neu ist auch eine Unterstützung der 2,88 MB Disketten im 3,5 Zoll Format, die jedoch nie eine besonders große Verbreitung erlangen.
Für MS-DOS 5.0 wird der bis dato größte Beta Test gefahren, die fehlerbehaftete Vorgängerversion hatte wohl Spuren hinterlassen, dazu wurden 7.000 Tester vor allem aus Großunternehmen und Fachredaktionen rekrutiert.
Im März 1993 erschien die Version 6.0 und brachte kleinere Verbesserungen, wie die automatische Speicheroptimierung "Memmaker", Unterstützung von alternativen Bootkonfigurationen und einen mitgelieferten, generischen CD-Treiber. Die großen Neuerungen bestehen aus meist zugekauften Zusatzprogrammen, wie Backup, Antivirus, Defragmentierung und Datenträgerkomprimierung "DoubleSpace".
Microsoft sprach Ende 1993 von 11 Millionen MS-DOS 6.0 Nutzern.
Im November 1993 wurde MS-DOS 6.2 veröffentlicht, hier wurde die Datenträgerkomprimierung "DoubleSpace" deutlich sicherer gemacht, da in einigen (extremeren) Szenarien Datenverlust drohte. Neu war auch Scandisk, welches CHKDSK als Festplattenanalysewerkzeug ablöste, unter Windows 9x war es dann auch noch dabei und öfters zu sehen.
Im März 1994 erschien zumindest in den USA eine Version 6.21, in einem turbulenten Rechtsstreit wurde Microsoft gezwungen Datenträgerkomprimierung "DoubleSpace" aus DOS zu entfernen, da der Code ein Patent von Stac Electronics verletzte haben soll.
Im April 1994 kam die Version 6.22 heraus, mit neuen Datenträgerkomprimierer "DRVSPACE". Es sollte die letzte eigenständige DOS Version gewesen sein. Es gab für die Version 6.0 und höher ein Step-Up Paket, das einem erlaubte auf diese letzte Version zu aktualisieren. Als Download war es kostenlos, konnte aber über verschiedene Wege auch für 5-15 DM (~2 - ~7 €) bestellt werden. Für ältere DOS Versionen musste das normale Update zu 70 € erworben werden, dass es auch in Buchform gab.
Mit Windows 95 im September 1995 wurde MS-DOS 7.0 Bestandteil von Windows selbst. DOS konnte weiterhin geladen werden und war auch noch einige Zeit für Spiele populär, erst mit der Verbreitung von Grafikbeschleunigern und den Erfolg von DirectX änderte es sich sehr schnell.
Im September 1996 erschien mit Windows 95 B auch eine neue MS-DOS Version, die 7.1. MS-DOS konnte nun auch mit FAT32 Laufwerken umgehen.
Im September 2000 erschien die letzte Version von MS-DOS, die 8.0. Die Neuerungen sind aber eher Einschränkungen, MS-DOS wurde auf den Bootloader beschränkt und Treiber integriert. Ziel war es Windows ME schneller damit starten zu lassen. Diese Windows 9x Version erlaubt auch nicht ohne Modifikation das Booten in den reinen DOS Modus. Seit Windows XP ist MS-DOS 8.0 in Form einer Option bei der Diskettenformatierung (MS-DOS Startdiskette) noch heute dabei um z.B. über DOS Geräteaktualisierungen durchzuführen (BIOS oder Firmwareupdates).
Die Eingabeauforderung von Windows NT 3.1 und seiner Nachfolger ermöglicht es aber weiterhin einige Programme/Batches laufen zu lassen. Mit Einführung der x64-Versionen lassen sich keine DOS Anwendungen unter diesen Windows Varianten mehr ausführen.
Bei MS-DOS handelt es sich weder um ein Mehrbenutzer- noch um ein Multitasking-System [1]. Es ist ein klassisches Betriebssystem das für Programme Prozesskontrolle, Speichermanagement, einheitlichen Peripheriezugriff und ein Dateisystem bietet. Die Prozesskontrolle ist bei MS-DOS sehr einfach gehalten. Es bietet die Verwendung von Pipes, welche es erlauben Daten von einem Programm zu einem folgenden weiterzugeben. Es können zudem Programme resistent im Speicher verbleiben, während ein anderes läuft (TSR).
Durch die Bereitstellung von Dateisystem, im Falle von MS-DOS ist es FAT, und Schnittstellen zur Peripherie ist es für Programmierer einfacher, da nicht jedes Programm diese Funktionen selbst beherrschen muss, sondern dem Betriebssystem übergeben kann. Da MS-DOS den Prozessor im Realmodus betreibt gibt es keinerlei Sicherheitsebenen oder Einschränkungen. Programme können auf alle Speicherbereiche und Hardwareressourcen zugreifen, wodurch im Laufe der Zeit die Möglichkeiten von MS-DOS immer mehr erweitert wurden. Eine Erweiterung war Microsofts Windows, welches mit Ausnahme der NT-Reihe MS-DOS als Grundlage nahm, also Windows 1, 2, 3, 95, 98 und ME.
1.0 | 1.1 | 2.0 | 3.0 | 3.2 | 3.3 | 4.0 | 5.0 | 6.0 | 6.2 | |
Verfügbarkeit | 08.1981 | 05.1982 | 03.1983 | 08.1984 | 03.1986 | 04.1987 | 06.1988 | 06.1991 | 03.1993 | 11.1993 |
Diskette 5,25" SD 160/180 KB | +/- | +/- | + | + | + | + | + | + | + | + |
Diskette 5,25" DD 320/360 KB | - | +/- | + | + | + | + | + | + | + | + |
Diskette 5,25" HD 1,2 MB | - | - | - | + | + | + | + | + | + | + |
Diskette 3,5" DD 720 KB | - | - | - | - | + | + | + | + | + | + |
Diskette 3,5" HD 1,4 MB | - | - | - | - | - | + | + | + | + | + |
Diskette 3,5" ED 2,8 MB | - | - | - | - | - | - | - | + | + | + |
Festplattenpartitionen | - | - | 10 MB | 20 MB | 32 MB | 32 MB | 2 GB | 2 GB | 2 GB | 2 GB |
Im DOS Kern selbst ist mir nichts bekannt, aber es gibt sie in der Peripherie der Anwendungen.
In QBasic gibt es eine animierte Entwicklerliste, um diese aufzurufen muss man 6 Tasten sehr kurz nach dem Start von QBasic gleichzeitig drücken. [STRG Rechts], [STRG LINKS], [ALT], [ALT GR], [SHIFT RECHTS] und [SHIFT LINKS]. Langsame Computer oder gedrosselte Emulationen sind hilfreich.
In älteren Versionen des Diagnoseprogramm MSD.EXE steckt ein kleines Easteregg. Geht man auf dem Infodialog, der unter Help,About zu erreichen ist, und drückt dann die Taste [F1], gibt es den Hinweis, dass es keine Hilfe gibt, man solle `mich` allein lassen.
DOS war fast 20 Jahre fester Bestandteil des PC-Biotops. Seine Anfänge sind die Anfänge des PCs. Dementsprechend war es die ersten Jahre ein Spielplatz der Bastler und Frickler im ständigen Kampf gegen den Speichermangel. Viele Programme wurden selbst geschrieben und technische Lektüren Pflicht. Schon bald wurde DOS aber eine kommerziell erfolgreiche Oberfläche, als immer mehr ausgereifte Programme erschienen, die auch anfingen in normalen Bürotätigkeiten die Arbeitswelt zu verändern. Dies war zwar auch auf anderen Systemen möglich, DOS profitierten aber von der offenen Architektur des PCs und dass ein Preiskampf einsetzte und immer mehr so genannte Kompatible (zu IBM) auf den PC-Markt kamen.
Immer mehr Anwendungen erschienen, von Spartenprogramm bis zu ausgereiften Tabellenkalkulations- und Schreibprogrammen. Hier fand Ende der Achtziger ein harter Wettbewerb statt, Microsoft punktete in Deutschland mit übersetzten Versionen von Works und Multiplan, in der Heimat führten dagegen andere Produkte von Lotus oder AMI. Die Schlacht verlagerte sich zusehends auf die grafischen Oberflächen, doch der PC blieb und auch DOS.
Anfang der Neunziger setzte ein neuer Boom bei DOS Anwendungen ein: Spiele. Sie brauchten jedes Quäntchen Leistung und die fanden Sie auf den PC nur unter DOS. Diverse Spiele lösten gleich beim PC gleich Aufrüstbooms auf. So kauften für das erste Wing Commander (1990) Weltraumspiel nicht wenige eine Soundkarte, für das Star Wars Action Spiel Rebell Assault (1993) nicht wenige extra ein CD-ROM Laufwerk.
Viele Meilensteine erschienen für DOS Egoshooter wie Doom (1993), Quake (1996), Echtzeitstrategiespiele wie Dune 2 (1992). Aber auch etliche noch heute aktive Spielereihen debütierten unter DOS: Need for Speed (1994), Command & Conquer (1995), Sim City (1989).
Das machte für Spieler bis zum Ende des letzten Jahrtausends DOS zu einem wichtigen Bestandteil ihres Rechners, weswegen auch Microsoft einige Kritik wegen Windows ME einstecken musste. Der Umbruch fand Ende 1997 statt, ein letztes Mal erschienen vor allem große Strategie- und Rollenspieltitel mit Command & Conquer Red Alert, Fallout und Dungeon Keeper. Konnten die ersten 3D-Spiele noch mit 3dfx Karten unter DOS Begeistern, setzte sich zunehmend DirectX und OpenGL 3D-Beschleunigung unter Windows ab 1998 durch. Auch die Spielinstallation, wie auch die Vernetzung im LAN und Internet waren deutlich einfacher.
[1] The MS-DOS Encyclopedia; Microsoft Press 1988; Seite 53
[2] ebenda Seite 58
[3] ebenda Seite 63
[4] ebenda Seite 55
[5] ebenda Seite 73