Klasse Betriebssystem | 32-Bit |
CPU | x86, Alpha, MIPS, Power PC |
Versionsnummer NT 3.5 | Windows NT 3.5 Build 807 |
Versionsnummer NT 3.51 | Windows NT 3.51 Build 1057 |
Codename | Daytona |
Codezeilen | 9 Millionen |
Datenträger | 3,5 Zoll Disketten, CD-ROM |
Preis Vollversion | 256 € |
Preis Update | 176 € |
Markteinführung USA NT 3.5 | September 1994 |
Markteinführung USA NT 3.51 | Juni 1995 |
Ende Support (Endkunden) | 31.12.2000 |
Ende Support (Firmen) | 31.12.2001 |
Gramm wiegt ein originalverpacktes Windows NT 3.51.
Windows NT 3.5 ist die aktualisierte Nachfolgeversion von Windows NT 3.1. Windows NT 3.5 beseitigt einige Mängel an Windows NT, so läuft es insgesamt runder und stabiler. An sich war sie eher als Zwischenversion geplant, immerhin sollte Windows NT die DOS-basierte Windows Version als Standardbetriebssystemsoftware ersetzen. Da dies nicht gelang, wurde Windows NT als Client/Server Betriebssystem positioniert und fortan wurde eine Vereinigung der beiden Windows Linien angestrebt. 1994 geisterte Cairo als Projekt umher, kündigte sich aber nicht vor 1996 an. Daraus wurde Windows NT 4.0 und keine Vereinigung, dazu sollte noch eine weitere Windowsversion ins Land ziehen - Windows 2000 - bevor dies mit Windows XP tatsächlich durchgeführt wurde.
Windows NT 3.5 bietet nun einerseits eine leichte Überarbeitung des Systems selbst, führt aber auch eine schärfere Trennung zwischen Client und Server Edition ein. Bei Windows NT 3.1 unterschieden diese sich vor allem durch den Lieferumfang der Verwaltungstools. Bei Windows NT 3.5 Workstation wurden dagegen die eingehenden gleichzeitigen Verbindungen künstlich beschränkt. [1]
Die grafische Oberfläche von Windows NT 3.5 unterscheidet sich nicht von Windows NT 3.1, welche bereits im Grundsatz bei Windows 3.1 Verwendung fand. Das heißt es gibt wie bisher eine Trennung zwischen Dateiverwaltung und der Programmverwaltung. Man arbeitet so eher Programmorientiert. Im Programm-Manager findet sich in einer Art Fenstersystem, Programmverknüpfungen werden in globale oder private Programmgruppen zusammengefasst.
Die Dateiverwaltung erfolgt über den Datei-Manager, dieser orientiert sich an den einzelnen Laufwerken. Diese bilden die Knotenelemente einer Baumansicht der Ordnerstruktur. Auch hier findet ein Fenstersystem Verwendung, welche innerhalb des Datei-Managers mehrere Fenster mit verschiedenen Pfaden erlaubt. Der Datei-Manager unter NT besitzt einige kleine programmarchitektonische Verbesserungen gegenüber der Windows 3.1 Version. So kann man den Dateimanager noch benutzen, während dieser im Hintergrund eine Diskette formatiert, da diese Aufgabe in einen weiteren Thread ausgelagert wird.
Der umfang der Zubehörprogramme entspricht weitestgehend Windows NT 3.1, allerdings wurde OpenGL implementiert, grundsätzlich zur Verwendung anspruchsvoller Grafiksoftware gedacht, bietet es unter Windows NT 3.5 ein paar aufwendigere Bildschirmschoner.
Bei den Programmen der Gruppe Zubehör handelt es sich im wesentlichen um Veteranen, welche bereits bei Windows 3.1 und Windows für Workgroups zum Einsatz kamen. Allerdings wurden die Programme natürlich auf 32-Bit portiert.
Windows NT hatte neben Solitär und Freecell als Kartenspiele, des weiteren das Bombensuch- und Zahlenrätselspiel Minesweeper an Board.
Die folgenden animierten Bildschirmschoner sind enthalten. Ein Klick auf das Vorschaubild startet eine Endlosschleife als Video. Markieren sie den Vollbildhaken, wird das Video, wenn möglich, über den ganzen Bildschirm gelegt.
— Animation stoppen
Die Installation findet nach wie vor von Disketten oder CD-ROM statt. Bei der Verwendung der CD-ROM werden jetzt immerhin drei Bootdisketten benötigt, welche ein Basis Windows im Textmodus bereitstellen, welche die Festplatte ggf. einrichtet und die Installationsdateien kopiert.
Am Ende steht ein Neustart in dem es in einem grafischen Modus zu einem Abschluss der Installation kommt. Bei diesem Installationsteil werden auch Systemkomponenten zur Auswahl gestellt, Drucker und Netzwerk eingerichtet. Zudem wird ab dieser Version auch die Grafikkarte eingerichtet. Um die Grafikeinstellung zu überprüfen findet ein Testbild Verwendung.
Wieder kann man Windows neben einer bestehenden DOS/Windows Installation einrichten. Diese wird über ein Bootmenü während des Rechnerstarts zugänglich gemacht. Die Installation startet unter DOS mit dem Befehl winnt und kann bei Verwendung eines Parameters auch ohne Bootdisketten durchgeführt werden.
Neu ist die Updateinstallation. Hierbei kann ein bestehendes Windows NT 3.1 auf die Version NT 3.5 aktualisiert werden, dass Setup wird durch die Anwendung winnt32.exe gestartet.
Der Start besteht wie bisher aus mehreren Phasen, zunächst startet der Bootloader ggf. ein Bootmenü, es kann ein älteres Hardwareprofil geladen werden, dann erscheint ein blauer Bildschirm mit der Statusmeldung von Windows NT mit der Versionsnummer, Buildstring, evtl. Servicepack und Anzahl der Prozessoren, sowie der erkannte Arbeitsspeicher.
Am Ende wird man aufgefordert sich per STRG+ALT+ENTF mit Benutzernamen und Passwort am Rechner oder der Domäne anzumelden.
x86er oder Pentium™-basierte Systeme:
RISC-basierte Systeme:
War bisher nur die Ferneinwahl (RAS) via Netbeui-Protokoll möglich, und damit Datei- und Druckerzugriff aus der Ferne, so erlaubt Windows NT 3.5 nun auch den RAS Zugang über andere Protokolle wie TCP/IP.
Auch bei den lokalen Daten wurde nachgebessert, so sind lange Dateinamen auf FAT-Partitionen möglich. Geändert wurde auch der Umgang mit 16-Bit-Windows-Programmen. Diese teilen sich normalerweise eine virtuelle Maschine, können jetzt aber auch in separaten zur Ausführung gebracht werden. Dadurch sind diese Anwendungen vor Problemen der anderen Anwendungen geschützt, trotzdem lassen sich weiterhin Daten per Zwischenablage und OLE 2.0 austauschen.
Windows NT 3.5 wurde auf eine weitere Plattform portiert. Neben der x86, MIPS, Alpha wurde jetzt auch der PowerPC Prozessor unterstützt. Mit Windows NT 3.51 erreicht diese Version die breiteste Unterstützung aller Windowsversionen. Schon bei Windows NT 4.0 wird der Support der Hälfte der Plattformen schrittweise zurückgefahren.
Für heutige Experimente ist die bessere Hardwareunterstützung ein Segen, so wird nun ein normales Atapi-CD-ROM-Laufwerk unterstützt, wie es in vielen heutigen Virtualisierungslösungen Standard ist. NT 3.1 konnte nur mit SCSI und exotischeren optischen Laufwerken umgehen. Wie NT 3.1 hat NT 3.5 eine fehlerhafte Prozessorerkennung, welche die Installation auf Computern mit Pentium 2 oder höher verhindert. Ein Patch findet sich im Downloadbereich, Windows NT 3.51 weißt diesen Makel nicht mehr auf.
Gegenüber NT 3.1 wurden folgende Punkte verändert:
Windows NT 3.51 ist eine minimal aktualisierte Version von Windows NT 3.5. Primär wurde der Umgang mit Windows 95 Software verbessert. Dadurch wird es möglich manche weit neuere Software unter einem Programm-Manager-Betriebssystem zur Ausführung zu bringen. Aber es gab noch andere kleine Verbesserungen:
Die Gleitkommafehlererkennung ist ein kleines Hilfsprogramm, dass im Grunde bestimmte fehlerhafte Pentium 60 Prozessoren von Intel erkennt. Gegenfalls kann man die Fehlerquelle abschalten, erkauft durch einen hohen Leistungsverlust. Intel bot allerdings einen kostenlosen Umtausch der betreffenden CPU an.
Für Windows NT 3.51 gab es eine Shellpreview, welche es vor allem Softwareentwickler ermöglichen sollte ihre NT Software auf die darauf bald kommende Windows NT 4.0 zu optimieren. Windows NT 4.0 erhielt die bei Windows 95 eingeführte Oberfläche. Zu diesen Zweck wird auch die Versionsnummer von Windows NT 3.51 auf Windows NT 4.0 geändert. Es stellt die Oberfläche komplett auf den Windows 95-Standard mit Startmenü, Explorer usw. um. Microsoft riet vom Produktiveinsatz ausdrücklich ab. Das Update findet sich im Downloadbereich.
Der Lieferumfang entsprach im Handel eine Box mit einem 3,5-Zoll Diskettensatz, sowie einer CD-ROM. Begleitet wurde dies von einem Satz Handbücher. NT 3.51 besitzt die selben Handbücher wie NT 3.5 und ein zusätzliches, welches nur auf die Neuerungen dieser Version eingeht. Die Seriennummer findet sich im Handbuch eingeklebt, ist aber nur optional bei der Installation einzugeben, da sie nur als Authentifizierung gegenüber dem Microsoft Support diente. OEM-Versionen kamen mit einem leicht verkleinerten Handbuchsatz und einer CD ohne Farbdruck.
Auch zu Windows NT 3.5 gab es eine Betaversion, allerdings lag zwischen NT 3.1 und NT 3.5 lediglich ein Jahr, so dass keine größeren Auffälligkeiten zu bewundern sind.
Auch in Windows NT 3.51 steckt ein Easteregg. Hier gilt es den Bildschirmschoner 3D-Text zu konfigurieren. Gibt man dort als Text I love NT
ein, so erhält man anschließend wechselnd die Namen der Entwickler von NT. Man kann auch Beer
und Rock
verwenden, um weitere Interessen dieser Personen zu erfahren.
Windows NT entwickelte sich immer mehr als ernstzunehmende Instanz als Betriebssystem in größeren Netzwerken. Wenngleich einige Hersteller noch mit ihren Lösungen Paroli bieten konnten.
Die Plattformunabhängigkeit erreichte mit dieser Windows Generation dagegen ihre größte Ausdehnung. Auf vier Plattformen lief Windows NT 3.5/3.51. Allerdings konnte das Konzept nicht recht Fuß fassen. Der Grund lag daran das es an nativer Software auf den Plattformen mangelte. Erst 1995 brachte Microsoft eine Portierung auf die Alpha Plattform von Word und Excel [2]. Diese Word und Excel für NT Versionen unterschieden sich kaum von den 16-Bit Pendants und machten auch kaum von den erweiterten Möglichkeiten wie Threads gebrauch.
Für Windows NT fehlte es also schlicht an einer Killeranwendung, bei den Plattformen jenseits von x86 dazu noch an der unbeschränkten Kompatibilität zu normalen Windows Anwendungen. Selbst bei NT Anwendungen herrschte nur Quellcodekompatibilität. Und um die Anwendungen für eine Plattform zu kompilieren, brauchte man diese Plattform. Es gab keine Crossplattformcompiler, da Fehler angeblich zu leicht ungetestet zu unperformanten Anwendungen geführt hätten. Zu guter letzt war die Software für diese Plattformen gerne mal teuerer, so hatte die Enterprise Edition des SQL Servers 5.000 $ Aufschlag.
An dieser Stelle haben Sie die Möglichkeit die ungefähre Atmosphäre von Windows NT 3.51 Server zu erleben. Da das System aber nur auf Screenshots basiert, kann die Illusion auf Grenzen stoßen.
[1] c't Magazin 12/1994; Seite 266; Lizenz-Rezepte; Peter Siering
[2]
c't Magazin 5/1995; Seite 254; Froschkönig; Peter Siering