Zahl der Drucker die Windows 2.1 unterstützt.
Windows erschien 1987 in einer neuen Version. Nach Microsofts Meinung war diese Version quasi identisch [1] mit der Vorgängerversion. Was war geschehen, wie kam es zu dieser Aussage? Windows bekam eine neue Oberfläche den Presentation Manager, welcher auch in ähnlicher Form bei MS-OS/2 zu finden war. Dieser bot eine Oberfläche mit überlappenden Fenstern, was Apple dazu verleitete eine grundsätzliche Klage über die Eigenheiten grafischer Benutzeroberflächen anzustrengen. Wie auf der Windows 1 Seite schon beschrieben endete der Prozessmarathon Anfang der 1990er-Jahre mit einer Niederlage von Apple.
Der Streit um die Oberfläche war aber nicht unbedingt wegen Windows angestrengt, ein weiteres Microsoft Betriebssystem sollte der neue Industriestandard in Zusammenarbeit mit IBM und der selben Oberfläche werden: OS/2. OS/2 galt als die Zukunft der Software und hatte einen deutlich höhere Priorität bei Microsoft, angeblich waren nur wenige Entwickler an Windows 2 beteiligt.
Letztendlich kam es aber anders. OS/2 hatte verschiedenste Probleme und Windows mauserte sich, insbesondere weil man nun neben Excel 2.0 auch Word 1.0 vom Start weg mächtige Officeprogramme direkt für Windows anbieten konnte. Auch andere Hersteller boten im Laufe der Zeit immer mehr Programme an: AMI eine Textverarbeitung, SuperBase eine Datenbank oder CorelDraw ein Zeichenprogramm.
Im Juni 1987 verkündete Bill Gates den Verkauf von 250.000 Exemplare von Windows, 1989 war die Zwei-Millionen-Grenze gefallen, wobei jeden Monat 50.000 Pakete verkauft wurden [2].
Im Jahr 1988 wurde Windows 2 umbenannt. Grund war ein neuer Intel Prozessor, der 80386, er bot neue Möglichkeiten im Bereich Speicher und Multitasking und er bekam in der Zusammenarbeit mit Compaq eine neue erweiterte Version.
Diese neue Version bekam den Namen Windows /386, das normale Windows wurde Windows /286, obwohl es keinen 80286-Prozessor voraussetzte. Böse Zungen [4] sahen darin eine deutliche Empfehlung von Microsoft einen leistungsfähigeren PC als einen XT einzusetzen.
Zu beachten ist das es insgesamt drei Revisionen von Windows 2 gab: 2.03, 2.1 und 2.11. Diese wurden aber nicht besonders hervorgehoben. 1987, im Zusammenhang mit dem ersten mittelklassewagenteuren 386-Computer von Compaq, wurden anscheinend die ersten Kunden sogar mit einer frühen Compaq Vorabversion von Windows /386 versorgt - diese trug die Version 2.01.
Die grafische Oberfläche unterscheidet sich stark im Handling gegenüber der ersten Windows Generation. Waren dort die Fenster nur streng nebeneinander auszurichten, so orientierte man sich an realen Schreibtischen: Das Chaos darf regieren, die Fenster können sich nun beliebig überlappen.
Als Basis dient zunächst der Desktop, er ist die unterste Ebene. Auf ihn werden wie bisher alle minimierten Programme als Sinnbild abgelegt. Über diesen Bereich können alle Fenster frei positioniert werden, überlappen sich zwei Fenster, so ist dieses komplett im Vordergrund, welches aktiv im Fokus zur Bedienung steht.
Jedes Fenster besitzt eine Titelleiste mit dem Namen des Programms und ggf. weiteren Informationen wie Dateinamen. Ein doppelter Klick mit der linken Maustaste maximiert das Programm auf die volle Bildschirmfläche, bzw. stellt die ursprüngliche Fenstergröße aus diesen Zustand wieder her. Im maximierten Zustand sind andere laufende Programme nicht mehr sichtbar, können aber durch die Programm Umschaltung ALT+TAB in den Vordergrund geholt werden, so können auch mehrere Programme übereinander die gesamte Bildfläche in Anspruch nehmen.
Auf der rechten Seite der Titelleiste befinden sich mehrere Schaltflächen mit Pfeilsymbole. Das Symbol mit dem Pfeil nach unten steht für die Minimierung einer Anwendung. Diese wird dann aus dem Stapel der Fenster entfernt und als kleines Sinnbild auf dem Desktop abgelegt. Alle Fenster können diese Sinnbilder überdecken. Ein Klick auf das Sinnbild oder per Programmumschalter bringt die Anwendung an alter Position, in den Vordergrund.
Als weitere Möglichkeit ein Programm zu maximieren ist die Schaltfläche mit dem Pfeil nach oben. Dieses Symbol ändert sich bei maximierten Programmen in einen Doppelpfeil, welcher das Fenster wieder in seine ursprüngliche Größe wiederherstellt.
Am linken Rand der Titelleiste findet man das Systemmenü, welches bei einfachem Klick alle Optionen zur Fensteranordnung bietet. Ein Doppelklick auf diese Schaltfläche beendet ein Programm.
Die Fenster sind mit einem deutlicheren Rahmen umgeben, diese erlaubt es durch Ziehen mit der Maus die Größe zu verändern. An den Rändern jeweils die Höhe oder die Breite, in den Ecken ist es möglich beide Dimensionen zu manipulieren.
Zuletzt kann man mit einem gehaltenen Klick auf die Titelleiste das gesamte Fenster frei verschieben.
Die Art des Umgangs mit den Fenstern, sowie etliche Tastenkürzel - wie ALT+F4 für schließen - wurden für Jahrzehnte Windows-Standard, lediglich eine zusätzliche Schaltfläche für das Schließen wurde eingeführt. Auch unter Windows 7 oder Windows 8 Desktop lassen sich Programme mit einen Doppelklick auf die linke Ecke schließen, obwohl keine explizite Schaltfläche mehr vorhanden ist.
Als zentrale Programm- und Dateiverwaltung dient weiterhin das aus Windows 1 bekannte MS-DOS-Fenster. Es stellt weiterhin eine Laufwerksbasierende Dateiverwaltung da, bietet einige Laufwerksoptionen und bietet weiterhin keine symbolhafte Programmverwaltung. Wird die letzte Instanz vom MS-DOS-Fenster geschlossen, wird auch Windows beendet, der Benutzer erreicht wieder den DOS-Prompt.
Der Lieferumfang hat sich zu Windows 1 nicht wesentlich verändert. Einige Programme wurden leicht aktualisiert. So kann zwar der Texteditor weiterhin nur mit Dateien bis 16 KB umgehen, im Infodialog zeigt das Programm immerhin jetzt an, wie weit man von dieser Grenze entfernt ist.
Die Systemsteuerung ist weiterhin ein eigenständiges Programm und erlaubt einige nicht grundlegende Hardwareeinstellungen (Grafikkarten-, Computer-, Tastatur- und Mauswechsel erfordern immer noch eine Neuinstallation). Neu hinzugekommen sind allerdings Steuerungen für Warntöne und Druckertimeouts.
Leuchtturmprogramm Write kann jetzt auch mit Schriftarten im FON-Format umgehen. Das Malprogramm Paint hat ein neues Dateiformat bekommen, malt aber weiterhin nur einfarbig. Um Bilder von Windows 1 weiterzunuten liegt das einzige neue Programm bei, es konvertiert die Bilder in das neue Format.
Weiterhin sind der Kalender, Taschenrechner, Kartei-Datenbank, Druckerhilfsprogramm, Zwischenablage, Uhr, Terminalprogramm, PIF-Editor und das Spiel Reversi im Lieferumfang.
Die Installation erfolgt wie gehabt von Diskette. Nur die erste Version Windows 2.03 lässt sich noch auf einen Satz Zieldisketten installieren. Ab Windows 2.1 wird eine Festplatte Pflicht. Wie gehabt läuft die eigentliche Installation komplett über DOS im Textmodus ab. Nach der Wahl des Installationspfades wird nur die Art des Computers abgefragt. Maus, Grafikkarte und Spracheinstellungen versucht Windows selbst zu ermitteln, bietet aber eine Korrektur an.
Während des Einrichtungsvorgangs wird eine mögliche Speichererweiterung erfragt, auch ein Drucker kann eingerichtet werden. Im Anschluss kann Windows die DOS-Startdateien für den Anwender modifizieren, um die korrekten Einstellungen für Pfadangaben und evtl. Speichererweiterungstreiber zu übernehmen.
Windows 2.03, bzw. Windows /286, wird über den DOS Prompt mit dem Befehl win
gestartet. Windows /386 bietet zwei Befehle: win86
startet Windows /386 im
8086-kompatiblen Modus wie Windows /286. Der Befehl win386
startet den
Erweiterten Modus, welcher nur auf Computern mit 80386 oder neueren Prozessoren
funktioniert.
Anmerkung: Die Microsoft Mouse kann eingesetzt werden
Anmerkung: Die Microsoft Mouse kann eingesetzt werden
Windows 2 ist eine grafische Benutzeroberfläche, welche DOS benötigt. Windows wickelt über das DOS System vor allem die Dateiverwaltung ab. Über ein Treibermodell wird der Zugriff auf weitere Hardware standardisiert.
Windows 2.03 und Windows /286 arbeiten trotz des Namens im Realmodus eines Intel 8086/88 Prozessors, es können mehrere Windows Programme im kooperativen Modus betrieben werden, bzw. mehrere DOS-Programme gestartet werden, wobei nur ein aktives Fenster Rechenzeit erhält.
Darüber hinaus bietet Windows 2 einen höheren Standard für Speichererweiterungskarten (LIM EMS 4.0). Auch kann ab Version 2.1 per Himem.sys Treiber 64 KB Speicher im oberen Bereich - über der 640 KB-Grenze - benutzt werden, so dass konventioneller Speicher freigemacht werden kann [4].
Windows /386 nutzt die Fähigkeiten des Intel 80386. Dieser kann zum einen auf deutlich mehr Arbeitsspeicher, auch jenseits des ersten Megabyte, zugreifbar machen. Allerdings benötigt er ein DOS 3.1-3.3. Zudem kann Windows /386 den Virtual-8086-Mode des Intel 8086 nutzen. Dabei bekommt jede DOS-Anwendung einen simulierten 8086 Prozessor mit eigenen Speicherbereich bis 640 KB. Die Programme können dadurch in der Regel störungsfrei nebeneinander laufen, die Anzahl ist dabei nur vom Systemarbeitsspeicher begrenzt.
Die DOS-Programme konnten unterschiedlich konfiguriert werden, es gibt die Wahl zwischen den Ausführungsoptionen Vordergrund, Hintergrund und Exklusiv. Bei Vordergrundverwendung erhält die Anwendung nur Rechenzeit, wenn diese im aktiven Fenster oder im Vollbild läuft. Bei der Einstellung Hintergrund läuft sie immer. Im exklusiven Modus wird Multitasking weitestgehend deaktiviert, da selbst andere Windowsprogramme keine Rechenzeit mehr erhalten.
Zu beachten ist, dass die Windows /286 Treiber für mehr Erweiterungshardware mitbringt als die /386 Ausgabe.
Gegenüber Windows 1.04 bietet Windows 2.03 diese neuen Features:
Windows 2.1 ist weitestgehend identisch mit Windows 2.03. Zeitgleich wurde aber die Umbenennung in Windows /286 bzw. die neue Windows /386. Zudem wurde mit dem Himem.sys Treiber versucht konventionellen Speicher freizumachen, wobei nicht jedes DOS-Programm zu dieser Maßnahme kompatibel war.
Die Änderungen gegenüber Windows 2.03 sind:
Auch diese Version wurde als Windows /286 und Windows /386 vermarktet. Es wurden einige Fehler im Setup behoben und einige Treiberaktualisierungen durchgeführt. Konkrete Änderungen sind:
Die Windows Software wurde wieder als Pakete im Laden vertrieben. Diese enthielten neben Handbuch und Kurzanleitung zwei Diskettensätze für 5 ¼ und 3 ½ Zoll Laufwerke. Die 5 ¼ Zoll Disketten besaßen eine hohe Datendichte also eine Kapazität von 1,2 MB. Wer ein älteres Laufwerk besaß, konnte sich 5 ¼ Zoll Disketten im 360 KB Format bestellen.
Zumindest in den USA gab es teilweise kostenlose, bzw. nach einem Stichtag für 25 $, Updates um ein älteres Windows 2 auf eine neue Revision zu aktualisieren [4].
Das OEM Geschäft wurde immer wichtiger, so entstand auch Windows /386 mit Compaq, der Hersteller des ersten Intel 80386 Computers. Diese Kunden konnten Windows auch für 25 DM hinzubestellen, kauften aber auch einen Computer bei dem die Preise ab 16.000 DM losgingen [3].
In Windows 2 wurde erst im Jahr 2022 von einem Entwickler namens Lucas Brooks das Easteregg gefunden. Es handelt sich um eine Liste der Entwickler von Windows 1.xx, 2.00 und /386 in Form einer Dialogbox. Die Daten dazu sind in einer Bitmap Datei versteckt, welche selbst in der User.exe untergebracht sind. Man muss zum aktivieren nacheinander [F1],[F5],[F9],[F4],[BACKSPACE]
.
Auch hier sein mir vorangestellt, dass ich die Zeit selbst zwar mitgemacht habe, aber dann doch eher an der Vorstellung der neuen Weltraumserie von Lego namens Blacktron interessiert war, als die spannende Welt der Informatik. 1987, so scheint es mit Blick in zeitgenössisches Material, bewegte sich der Markt immer weiter Richtung PC, selbst Heimcomputerhersteller stellten PCs vor. Aber waren Heimcomputer, gerade im deutschen Markt, noch ein erheblicher Marktanteil zu Teil. Der Kundenkreis für wurde auf jeden Fall größer, insbesondere wurden immer mehr Geschäftskunden angesprochen.
So gab es jetzt immer mehr portable Computer, angefangen von den namensgebenden Portablen, also ein Computer im Monitorgehäuse, hin zu Notebooks und Laptops, welche damals wirklich eigene (Gewichts-)Kategorien darstellten. Die kompaktesten Geräte waren meist sparsamst ausgestattet. Laserdrucker fanden immer mehr Verwendung, der Nadeldrucker war unangefochten Standard, kurios mutet es aus heutiger Sicht an, dass diese Drucker im reinen Textmodus betrieben wurden, das heißt, der Computer sendete nur die Zeichen, Schriftart und -größe wurden über den Drucker gesteuert. 1987 gab es auch noch einen wüsten Mix aus Grafikstandards und damit genug Möglichkeiten beim Monitorkauf danebenzuliegen. VGA wurde von IBM gerade aus der Taufe gehoben, MDA, CGA, EGA, HGC waren nur die bedeutenderen Standards seit Einführung des PCs, die von Text- bis Grafikmodus, tlw. auch in Farbe unterschiedlichste Auflösungen boten.
Generell war die Hardware noch konfigurationsaufwendig, groß und mit jeder Menge Kabeln verbunden. Die Zielgruppe waren also weiter Enthusiasten, aber im beruflichen Umfeld zunehmend einfache Anwender, die wiederrum ganze Berufsgruppen um den PC hervorbrachten.
Bei der Software begannen mehr unterschiedliche Entwickler nun auch Windows Software zu entwickeln. Aber auch Microsoft selbst lieferte nun zwei Meilensteine, Word 1 und Excel 2 (1 war für Macintosh) liefen unter Windows 2. Aber nicht nur das, für Anwender die kein Windows besaßen, lieferten die Softwarepakete ein abgespecktes Windows als Laufzeitumgebung für DOS-Rechner.
Werbung für /386.
Easteregg in Windows 2.
An dieser Stelle haben Sie die Möglichkeit die ungefähre Atmosphäre von Windows 2.1 zu erleben. Da das System aber nur auf Screenshots basiert, kann die Illusion auf Grenzen stoßen.
Windows 2.11 - Deutsch
[1] Mr. Microsoft - Die Bill-Gates-Story; James Wallace/Jim Erickson; Seite 339;
Ullstein 1994
[2] Die Microsoft Story; Daniel Ichbiah; Seite 260; Campus 1993
[3] c’t Magazin 2/88; Martin Ernst; Noch schneller; Seite 30/31
[4] PC Magazine 27. September 1988; John Dickinson; Hands on Windows /286,
/386...