VPCs - Virtualisierungsoftware

Einführung

In letzter Zeit häufen sich die Fragen an mich, wie man das eine oder andere alte Betriebssystem/Windows auf  aktuellen Rechnern zum Laufen bringen kann. Oder ob das überhaupt geht. Meist geht es, ist aber mit einigen Umständen behaftet, wenn man nur einen Rechner hat. Seit einigen Jahren gibt es eine Lösung für dieses Problem: Virtualisierungssoftware.

Sie stellen Virtuelle PCs unter einem laufenden Betriebssystem bereit. Damit kann man ein oder mehrere Systeme auf einen Rechner laufen lassen, einfach zum Testen oder für einen sicheren Internet Zugang.

Microsoft Virtual PC 2007

Was ist überhaupt ein Virtueller Rechner? Woraus besteht er? Diese Frage ist einfach zu beantworten. Eine
Software, die so tut als wäre Sie ein Rechner. Im Falle des Microsoft Virtual PC bedeutet das:

  • Ihr Hauptprozessor
  • eine wählbare Menge Hauptspeicher
  • eine wählbare Menge Festplattenspeicher
  • CD/DVD Laufwerk
  • Diskettenlaufwerk
  • S3 4 MB Grafikkarte
  • Soundblaster Soundkarte
  • Intel Netzwerkkarte
  • 2 COM Schnittstellen
  • 1 LTP

Damit ist klar was der virtuelle PC nicht leisten kann. Man kann keine CPU emulieren und auch spezielle Hardware, wie 3dfx Karten bleiben außen vor. Will man so was, muss man doch zum Schraubenzieher greifen und einen Retro-PC basteln.

Als Software möchte ich hier Microsoft Virtual PC 2007 vorstellen. Nicht weil es von Microsoft ist, sondern weil die Software recht einfach zu bedienen ist, und darüber hinaus kostenlos ist.

Es gibt zwei Versionen, eine für 32-Bit und eine für 64-Bit Systeme. Dies richtig sich nach der Windows Version, auf dem der Virtuelle PC eingerichtet werden soll. Unterstützt werden Windows XP, Vista und 2003 Server.

Aber zurück zum Start. Nach dem Download [Link 2] und der Installation startet man Virtual PC und sieht dann dieses kleine Fenster (allerdings noch leer):

Dies ist die Virtual PC Konsole. Es ist die Steuerungszentrale über alle Virtuellen PCs. Hier kann man virtuelle Rechner erstellen und auch virtuelle Festplatten erschaffen. Zum Ausprobieren sollte man sich ein zurzeit freies XP Image von Microsoft ziehen [Link 3]. Als allererstes sollte man unter Datei > Optionen > Tastatur den Hosttaste ändern. Klickt man auf ein Fenster eines virtuellen PCs, ist die Maus für diesen verfügbar und man ist im Fenster gefangen. Um auf dem Hostrechner wieder zu arbeiten benötigt man natürlich die Maus wieder. Ein Druck auf die Hosttaste gibt den Mauszeiger wieder frei. AltGR ist dabei keine gute Wahl, da unter anderem unter DOS die Taste gebraucht wird. Ich empfehle eine andere Taste wie F12 oder eine sonst freie Taste.

Erstellung eines Rechners

Nun erstellen wir unseren ersten Rechner, dies geht über:

"Neu..." > "Weiter" > "Virtuellen Computer erstellen" > [Namen eingeben]

Gibt man hier einen sinnvollen Namen ein, wie "XP Test" erkennt VPC welches Betriebssystem gemeint ist,
und schlägt einige Einträge vor:

Die Werte sind meist brauchbar, man muss aber immer individuell entscheiden ob man mehr Arbeitsspeicher möchte oder ob eine kleinere Festplatte nicht auch reicht. Beim Arbeitsspeicher sollte man nie mehr als den halben RAM dem Programm zuordnen. Im folgenden Beispiel sollen die vorgeschlagenen 128 MB reichen. Im nächsten Dialog geht es um die Festplatte. Wer das XP aus [Link 3] gedownloaded hat und in ein Verzeichnis seiner Wahl entpackt hat, darf jetzt mit einer "Vorhandene virtuelle Festplatte" weitermachen.

Für diejenigen die es nicht haben geht es mit "Neue virtuelle Festplatte" weiter. In den folgenden Dialogen muss man Ort und Größe der Datei, die zur Platte wird, bestimmt werden. In der Version 2004 besteht die Möglichkeit die Art der Datei zu wählen. Die dynamische Wahl ist die eleganteste, hier wird nur der tatsächliche Platz verbraucht.

Wenn man mit dem Assistenten durch ist, erscheint ein graues Symbol im Konsolenfenster, dies kann man durch Doppelklick zum Leben erwecken.

Daraufhin erscheint ein neues Fenster, der eigentliche Virtual PC. Zum Start sieht man ein BIOS, dies kann durch schnelles Drücken der Entfernen-Taste (entf/del) auch betreten werden. Die Bootreihenfolge
im BIOS ist standardmäßig "Diskette/CDROM/Festplatte", so dass ein vorhandenes Floppy evtl. kurz Töne von sich gibt.

Wer nicht das XP Image hat muss sein Betriebssystem installieren. Dazu benötigt er je nach System eine bootfähige Diskette oder CDROM. Diese werden entweder in die entsprechenden Laufwerke gelegt oder als Image-Datei vom Computer gelesen (Bei CD z.B. ISO). Dazu geht man im Befehlsmenü unter CD bzw. Floppy und wählt das entsprechende Laufwerk "Physikalisches Laufwerk X:" bzw. "ISO-Abbild erfassen". Man darf nicht vergessen diese, falls notwendig, auch wieder mit "CD freigeben..." zu "entfernen".

Die Installation verläuft dann wie auf einem echten Rechner.

Ansonsten sollte zur Steuerung das Befehlsmenü "Aktion" noch interessant sein. Hier kann man zum einen in den Vollbildmodus wechseln, zum anderen aber auch den PC pausieren, schließen (und speichern), warm starten und abschalten. Zudem kann hier die Tastenkombination STRG+ALT+ENTF ausgelöst werden.


Windows XP Pro als Testversion


MS-DOS 5.0 unter Virtual PC


Ein Screenshot von NT 4.0 unter einem Virtuellen PC erstellt.

Anwendung in der Winhistory

Inzwischen betreibe ich die älteren Betriebssysteme nur noch per Virtual PC. Die Vorteile überwiegen, ich brauch keine Bootmanager, habe weniger echte Rechner rumstehen und man einfach mal irgendwas ausprobieren. Auch die Installationen gehen sehr schnell von Statten. Dies machte auch erst den Update-Marathon möglich. Zudem kann man auch bei Start, Beenden und Installation Screenshots machen.

Alternativen

Virtual PC ist nicht die einzige Software dieser Art. VMware ist ähnlich leider ist die Software nicht kostenlos. Mit den kostenlosen Server, bzw. einer Freeware eines Drittanbieters, und dem VM Player kann man die Software doch noch ohne Kosten nutzen.

Auch außerhalb der Windowswelt ist wohl Qemu der mächtigste Emulator. Unter anderem wurde auf der Playstation 3 damit Windows installiert.

Eine sehr spezielle Alternative ist DosBox. Dieser PC Emulator simuliert einen DOS PC, der auf Spiele zugeschnitten ist. Hierdurch lassen sich alte DOS Perlen sehr einfach wiederbeleben.


Wolfpack, ein altes DOS Spiel auf dem Simulator DOSBox, unter Windows XP

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