Nachdem sich viele gewünscht haben, das der Update Marathon weitergehen sollte, haben ich mich dazu entschlossen, diese Quälerei wirklich noch einmal durchzuziehen.
Als System kommt ein aus dokumentarischer und backupfreundlicher Sicht praktischer virtueller PC zum Einsatz. Konkret ein Microsoft Virtual PC 2004, auf meinen Hauptrechner. Sprich der PC besteht aus: Pentium 4 2,8 GHz (allerdings steht als Programm natürlich nicht die gesamte Rechenleistung zur Verfügung), eine S3 Grafikkarte, ein Soundblaster 16, eine PS/2 Maus, eine SMC/Intel Netzwerkkarte und eine 4 GB große Festplatte zur Verfügung. Welche allerdings nur zur Hälfte genutzt wird.
Die Zeitangaben für die Installation und für das Booten sind mit Vorsicht zu genießen. Ein virtueller Rechner ist immer etwas langsamer als ein echter, die meisten Datenträger wurden nur als Images verwendet und im Hintergrund laufende Programme des Hostrechners machen das alles nicht vergleichbarer. Bei DOS/Windows Kombinationen gilt die Bootzeit nur für die jeweilig getestete Komponente. Also nur für das Windows vom Prompt aus, oder nur für das DOS vom Booten bis Prompt.
DOS 5 |
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Installation: 3:30 Minuten | Bootzeit: 3 Sekunden | Belegter Speicher: 4,7 MB | ||
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I - Die DOS 5 Installation startet erst einmal mit der Urbarmachung der Festplatte. Das Setup erstellt eine Partition von 2 GB, das Maximum einer Fat 16 Partion (Ausnahme unter Verwendung von NT). Nutzbar werden dadurch genau 1977 MB Festplattenspeicher. Die 100 %-Marke des blau/lila Balkens, der über jeder Installation schwebt. Nach 2 Neustarts ist das System fertig.
Dos 5 + Windows 1.01 |
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Installation: 1:45 Minuten | Bootzeit: 6 Sekunden | Belegter Speicher: 8,6 MB | ||
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II -Die Installation von Windows 1.01 ist genau wie die meisten Installationen für DOS Programme, textbasiert und mit Abfragen über die Hardware. Übringens die Hardwareeinstellungen können im Nachhinein nicht mehr geändert werden, eine Neuinstallation wäre fällig. Nach dem Wechsel diverser Disketten ist die Installation fertig und Windows direkt ohne Neustart einsatzbereit.
Dos 5 + Windows 2.03 |
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Installation: 1:30 Minuten | Bootzeit: 9 Sekunden | Belegter Speicher: 11,2 MB | ||
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III - Windows 2 installiert sich wie Windows 1 unter DOS, man kann zwar das vorhandene Verzeichnis auswählen, ein Update findet allerdings nicht statt, es wird nur überschrieben, es findet keine Übertragung von Einstellungen statt. Die Farbgebung wurde von mir manuell gespeichert und durch Eintrag in die Win.ini wieder aktiv.
DOS 6 + Windows 2.03 |
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Installation: 2:40 Minuten | Bootzeit: 4 Sekunden | Belegter Speicher: 17,5 MB | ||
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IV - Das erste Update wird installiert, nicht für Windows, sondern für DOS. Während des Setups wird eine Uninstall- Diskette erstellt, eigentlich eine normale Bootdiskette, vom alten DOS, die Dateien wandern (optional in ein separates Verzeichnis). Prinzipiell könnte man jetzt all die guten Features wie memmaker von DOS 6 nutzen, aber ich muss weiter.
DOS 6 + Windows 3.0 |
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Installation: 3:00 Minuten | Bootzeit: 12 Sekunden | Belegter Speicher: 21,1 MB | ||
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V - Windows 3.0 erkennt Windows 2 zwar, die Installation endet allerdings abrupt bevor der grafische Teil startet, Windows 3.0 versucht scheinbar ohne das es müsste Windows 2 Bestandteile zu laden. Ohne Erfolg. Installiert man Windows 3 in ein anderes Verzeichnis, und kopiert dieses später in das Windows 2 Verzeichnis funktioniert Windows 3 auch nur im Real Modus. Alle Einstellungen musste ich daher manuell übernehmen.
Ebenfalls eine Katastrophe ist die Reihenfolge der Installation. Man muss die meisten Disketten mehrmals reinschieben. gut 15 Wechsel bei halb soviel Disketten.
DOS 6.2 + Windows 3.0 |
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Installation: 3:00 Minuten | Bootzeit: 8 Sekunden | Belegter Speicher: 32 MB | ||
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VI - Dos 6.2 lässt sich auf gleiche Weise installieren wie DOS 6.0, daher keine Überraschungen.
DOS 6.2 + Windows 3.1 |
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Installation: 3:00 Minuten | Bootzeit: 4 Sekunden | Belegter Speicher: 30,8 MB | ||
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VII - Beim Versuch das zusammengebastelte Windows 3 mit Windows 3.1 zu updaten gibt es wieder Probleme. Windows 3.1 erkennt Windows 2 Systemdateien und winkt ab. Erst nach entfernen diverser Dateien von Windows 2 war ein Update möglich. Das ist interessant, den es wird ja auf der Update Packung von Windows 3.1 für Anwender von Windows 3.0 und 2.xx geworben.
DOS 6.2 + Windows für Workgroups 3.1 |
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Installation: 4:45 Minuten | Bootzeit: 10 Sekunden | Belegter Speicher: 38 MB | ||
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VIII - Mit Windows für Workgroups 3.1 gelingt erstmals ein ordentliches Update (in diesem Lauf), Windows übernimmt das vergebende Farbmuster und findet die diversen Anwendungen. Unter Windows 3.xx lassen sich auch alle Windows 2 Programme (Windows 1 Programme wurden von Windows 2 überschrieben) Problemlos ausführen, es wird jedeglich vorher gewarnt.
DOS 6.22 + Windows für Workgroups 3.1 |
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Installation: 1:30 Minuten | Bootzeit: 8 Sekunden | Belegter Speicher: 44,1 MB | ||
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IX - Kein Update, ein StepUp kommt beim Wechsel von DOS 6.2 auf DOS 6.22 zum Einsatz. Der Unterschied ist, das ein StepUp kostenfrei ist, was in der begrenzten Updatebarkeit und den wenigen Neuerungen zu sehen ist. Das StepUp kommt als Archiv und wird von Festplatte aus installiert.
DOS 6.22 + Windows für Workgroups 3.11 |
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Installation: 6:00 Minuten | Bootzeit: 8 Sekunden | Belegter Speicher: 47,5 MB | ||
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X - Windows für Workgroups bringt leider immer noch keinen passeden Treiber für die Netzwerkkarte des virtuellen PCs mit, installiert sich dafür recht erfreulich unspektakulär.
Windows 95 |
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Installation: 18:30 Minuten | Bootzeit: 27 Sekunden | Belegter Speicher: 84,3 MB | ||
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XI - Zeit für einen großen Schritt. Und der heißt Windows 95. Das erste mal in diesem Marathon räumt eine Installation auch mal auf, Windows 95 erkennt die OLD_DOS Ordner und schlägt vor diese zu entsorgen (die aktuelle DOS Version bleibt erhalten). Gleichzeitig kann man die alten Systemdateien (und damit das alte WfW 3.11) komplett sichern, somit könnte man Windows 95 wieder deinstallieren.
Das Farbschema wird sogar übernommen, nur dank der geänderten Oberfläche ist es nicht mehr sehr präsent, am auffälligsten ist noch der grellgrüne Hintergrund, bei Desktopicons. Als Hintergrund von Windows bleibt übrigens der des Setups, da vorher keiner gewählt war. Der Windows 95 Startsound ertönt auch nicht, sondern nur der von Windows 3.11.
Windows 2 Programme lassen sich nicht mehr starten, dafür sind alle Zubehörprogramme der Windows Versionen ab 3.0 vorhanden. Somit hat man 3 Dateimanager, den von Windows 3.0 mitgebrachten "MS-DOS Fenster" und die von Windows 95 "Dateimanager" und "Explorer". "MS-DOS Fenster" stammt ursprünglich von Windows 2, der "Dateimanager" von Windows für Workgroups. Sind allerdings aktualisierte Versionen.
Als Neuerung des Windows 95 Setups wäre noch zu nennen, das es hätte unter Windows 3.1x gestartet werden können.
Windows 98 |
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Installation: 1:15 Stunden | Bootzeit: 50 Sekunden | Belegter Speicher: 283,4 MB | ||
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XII - Die Festplatte ist relativ leer, also geht es weiter. Windows 98 kommt, es wird direkt unter Windows 95 gestartet, sichert wieder auf Wunsch die Systemdateien (Die alten gesicherten Systemdateien gehen dabei verloren). Nicht verloren gehen alle Farb- und Soundeinstellungen, aber die vom Netzwerk. Was wohl im neuerem Netzwerktreiber begründet ist.
Als Desktophintergrundbild erscheint ein Windows-Logo, Active Desktop sei Dank.
Die Windows 3.0 Systemsteuerung ist zwar immer noch vorhanden, bezwecken kann sie allerdings fast nichtsmehr.
Das erste Mal ist es Möglich ohne Hilfsmittel oder zusätzlichen Installationen ins Internet zu kommen, der IE 4.0 wird ja mitinstalliert.
Windows 98 SE |
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Installation: 1:20 Stunde | Bootzeit: 50 Sekunden | Belegter Speicher: 439,5 MB | ||
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XIII - Die Installation von Windows 98 auf 98 SE ist wenig spannend, die Änderungen halten sich in Grenzen. Es werden primär Versionsnummern in die Höhe getrieben.
Windows ME |
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Installation: 1:35 Stunde | Bootzeit: 42 Sekunden | Belegter Speicher: 754,5 MB | ||
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XIV - Windows ME installiert sich wie die anderen Windows 9x Versionen direkt aus Windows heraus und fragt wie die anderen direkt beim Einlegen der CD danach. Nach der unkomplizierten Installation ist schon ein größerer Teil der Festplatte belegt. Kein Wunder, verwendet doch die Partition immer noch FAT16 mit maximalen Clustern. Seit Windows 98 ist ein Konvertierungsprogramm von FAT 16 nach FAT 32 enthalten, bei ME als DOS Version mitgeliefert. Konvertiert man die Festplatte, und das ist ratsam um Platz für den nächsten Update-Schritt zu haben, gewinnt man in diesem Fall über 100 MB zurück.
Windows XP Professional |
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Installation: mehrere Stunden | Bootzeit: 4:30 Minuten | Belegter Speicher: 1.450 MB + 312 MB | ||
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XV - Das Finale. Zu guter letzt kommt Windows XP Pro zum Einsatz. Da die Platte schon recht klein ist, kommen die Sicherungsdateien vorsorglich auf D:, C: lässt sich nicht auswählen, die Installation selber besteht aus mehreren Teilen. Der erste findet unter Windows ME statt und nach einem Neustart scheint es in so einer Art DOS Modus weiterzugehen. Jedenfalls setzt die gewohnte Optik aus, und das Setup sieht mit 16 Farben sehr albern aus.
Das Setup ist dabei recht komfortabel, auch wenn etwas schief geht, im ersten Teil unter Windows ist es ja keine Leistung, aber nachdem das System sich schon halb installiert hat, kann man immer noch das Setup beenden, es lädt eine Deinstallationsroutine und XP verschwindet und selbst der Bootsektor wird wieder richtig dargestellt.
Läuft XP nach der Installation, so muss man feststellen das vom Update Marathon nicht mehr viel übergeblieben ist, vorhanden und lauffähig (wenn einige nur sehr eingeschränkt) sind:
Von Windows 9x Versionen sind alle Anwendungen entweder aktualisiert worden oder gelöscht. Die ältesten Dateien stammen aus dem Jahr 1985 und sind Beispiel und Hinweisdateien von Windows 1.01.
Windows XP hat auch alle getroffenen Sound- und Farbschemas verworfen. Kein "Tada" für XP.
Abschließend sei noch zu erwähnen das die ganze Installiererei und der Dateisystemkonvertierung hat das Laufwerk ordentlich gelitten. Fragmentierung von 17 %, Dateifragmentierung von über 30 %. Das erklärt auch die miese Startzeit von XP.
MSD unter Windows XP:
Was sollte das ganze? Eher eine Machbarkeitsstudie. Echte Updates sollte man eher nur in Ausnahmefällen machen. Hier handelte es sich um komplett frische Installationen. Im Alltag sind es ja doch eher mit Altlasten träge gewordene Rechner. Und nicht selten stammt die Idee zum Update von einem Problem her. Keine gute Mischung. Selbst mit den frischen Installationen habe ich etliche male Backups wiederherstellen müssen. Insbesondere beim Versuch von Windows 2 auf 3.0 auf Windows 3.1. Ebenfalls gescheitert war das Projekt auf der 2ten Festplatte nebenher NT zu installieren. Trotz Patch stürzte Windows NT 3.1 immer bei der Installation ab. Bei dem ganzen unternehmen wurde ungefähr 55 mal der Datenträger gewechselt, die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen, die gescheiterten Versuchen sind nicht mitgezählt. Neustarts waren mindestens 20 fällig.
Wer Lust auf das MS-DOS Fenster bekommen hat, kann es sich runterladen, ich habe es in die Downloads der Seite hinterlegt.
Es funktioniert auch noch unter XP, nur bei Ordnern mit sehr vielen Dateien kann es Probleme geben, allerdings nur in der Form, das das Programm nicht schafft sie alle anzuzeigen.