Windows (3.1) auf neuer Hardware

2002 - Das Experiment Nr. 1: Windows (3.1) auf einem Athlon 1400

Im MĂ€rz 2002 bin ich sehr stolz auf meinen aktuellen Rechner, kein halbes Jahr alt, stellte er zum damaligen Zeitpunkt den Traum eines Computerspielers dar:

Ein Athlon C mit 1400 MHz, saß auf einem Sockel A Mainboard mit 512 Megabyte DDR Arbeitsspeicher, das System konnte auf eine 40 GB Festplatte zurĂŒckgreifen. Krönung war aber die Grafikkarte eine Geforce 3 mit 64 MB eigenen Speicher.

Wow. Soviel Leistung! Da stellte sich natĂŒrlich die Frage, kann ich damit noch alte Betriebssysteme benutzen?

Achja, wen es interessiert was aus der damaligen Hardware wurde: Schrank, defekt, halb Schrank, halb defekt, IBM Deathstar und Schrank. Es folgt ein Bericht aus der Vergangenheit.

Windows installieren???

Weil ich keine weitere Partition erstellen konnte, hab ich mich entschlossen Windows einfach zu kopieren. Ergebnis nach dem ersten booten mit DOS Diskette: Keine Festplatten vorhanden.... Ich erinnere mich DOS und FAT32 schließen sich aus. Also kopier ich das GerĂŒmpel auf eine Zip-Diskette. Neu gestartet, diesmal wird das Fehlen der Himem.sys angemahnt. Wieder kopiert, Laufwerk gestartet, und Bluescreen... Die Auslagerungsdatei ist beschĂ€digt (nicht vorhanden), ok, er werkelt ein wenig.

NĂ€chste Überraschung der Programm-Manager lĂ€dt die Gruppen nicht (das aber wie spĂ€ter sich rausstellt an den absoluten Pfaden liegt, die der Programm-Manager benutzt), erst mal bei Hilfe auf Über:

Da die nĂ€chste Überraschung Windows nutzt nur ein Achtel des Arbeitsspeichers, immerhin 64 MB.

Also mal die Üblichen Diagnoseprogramme aus der Zeit von Windows 3.1 geladen. Zuerst System Info von Symantec:

Und dort gibt es auch viel zu bestaunen, der Athlon ist ein Pentium, mit 999+ MHz, aber am lustigsten ist das BIOS Datum: 1901!!! Da hĂ€tte sich der Kaiser sicher drĂŒber gefreut =).
Auch der Speicher wird nur bis 64 MB angesprochen - eine bekannte DOS Begrenzung. Die Festplatte kann ich nicht richtig einordnen, da 4023M wohl nur der Versuch von 40.000 MB darstellt...

OK, der nÀchste Kandidat ist MSD von Microsoft:

Hier ist die CPU einfach nur Unbekannt, wie vieles anderes auch...

Fazit 2002:

Wenn man sich MĂŒhe gibt lĂ€uft so etwas altes noch auf neuen Rechnern, nur hat man nichts von der Arbeit. Trotzt Geforce 3 gibt es nur VGA-Standard Treiber, trotz riesigen Festplatten können selbige nicht genutzt werden ich brĂ€uchte 20 Partitionen um die Festplatte in 2 GB HĂ€ppchen voll nutzen zu können. Selbst die Maus funktioniert nicht mehr, da USB ja lange noch nicht unterstĂŒtzt wurde.

Ergo, fĂŒr 5 1/2 Minuten lustig, aber in der Praxis Schwachsinn, lieber auf einen kleinen, Ă€lteren Rechner installieren, da macht es Sinn.

Inzwischen hat sich aber etwas getan, alle alten Windows Versionen laufen auch auf neuen Rechnern, aber Ausnahmen bestÀtigen die Regel, NT 3.1 und 3.5 laufen nur mit Patches auf Rechnern der
PII-Klasse. Wie es hingegen mit den neuen 32/64 Bit CPUs aussieht zeigt der nÀchste Test.


2010 - Das Experiment 2: Windows 3.1 auf einem Intel Core2Duo e6600

Januar 2010, wie erwÀhnt ist mein alter Rechner lÀngst nur noch in wenigen Teilen vorhanden, Jahre ist es her, das ich ihn schon von einem Pentium 4 ersetzt hatte, welcher inzwischen auch lÀngst ersetzt wurde - aber zumindest darf diese CPU in einem Wohnzimmer PC weiterwerkeln - und jetzt habe ich folgenden Computer:

Intel Core2Duo ein Prozessor mit 2 Kernen mit je 2,4 GHz - 64 Bit -, die Sockel 775 CPU darf auf 6 GB Arbeitsspeicher und eine interne Festplatten mit 640 GB zurĂŒckgreifen. Die Grafikkarte, eine Geforce 8 kommt in PCI-E Bauweise daher. Und da wĂ€ren wir beim ersten Knackpunkt, waren bei einem 486er und dem Athlon noch viele Gemeinsamkeiten zu sehen, so haben sich jetzt viele Standards und Bauteile gewandelt. Der PCI Bus verschwindet langsam aus den Fertig PCs, Der Gameport ist quasi ausgestorben und auch die restlichen Schnittstellen werden immer weniger. Treiber wurden fĂŒr Windows 3.1 (geschĂ€tzt) seit ĂŒber einen Jahrzehnt nicht mehr geschrieben. Zwecklos dort mit meinen SATA Platten im AHCI Modus etwas zu versuchen, der einfachhalber baue ich meine Festplatte aus dem ersten PC (1 GB, 1996) an den einzig verbliebenen - sonst eh freien - IDE Port. FĂŒr die USB Maus muss im Schrank erst mal ein PS2 Adapter gefunden werden, die Tastatur wird hingegen vom BIOS am USB Port belassen.

Die Installation & DurchfĂŒhrung

So kommt es das die Installation so durchgefĂŒhrt wird wie im vergangen Jahrtausend, anno 1993. Diskette rein, DOS booten und installieren lassen. Ja, ich stehe dazu, ich besitze immer noch ein Floppy Laufwerk! Die Installationsdauer unterscheidet sich nicht wesentlich. Begrenzt wird das ganze ja stark durch den magnetischen DatentrĂ€ger. Acht weitere Disketten spĂ€ter steht ein MS-DOS 5 und ein Windows 3.1 wurde installiert. MS-DOS bootet schnell, fix gibt man die magischen Buchstaben ein "win", und schon begrĂŒĂŸt einen der Ladebildschirm. Und bleibt da. Windows stĂŒrzt beim Laden schon ab. Dasselbe PhĂ€nomen entdeckte ein Forummitglied schon vor Jahren.

Dazu sollte man aber sagen, dass die 64-Bit Prozessoren von heute nicht mehr vollstĂ€ndig i386 Kompatibel sind. Dies ist durch die Erweiterung auf 64-Bit bedingt. Allerdings vermute ich, dass auch die modernen Mainboards eine Teilschuld trifft. Erstens bieten Sie schon lange etliche Einstellungen nicht mehr, die man  frĂŒher hatte (A20 Gate, erinnert sich daran jemand noch?) und zum anderen schaffen es ja auch noch Virtualisierungssoftwares mit derselben CPU die alten Betriebssysteme in einer - virtuellen - Umgebung lauffĂ€hig zu halten. So stĂŒrzt auch Windows NT 4.0 schon beim Versuch von der CD zu booten unrettbar ab, wenn man im BIOS einige Werte sehr konservativ einstellt (vor allem Hardwaremanagement, nicht Tuning) bekommt man immerhin eine Fehlermeldung. Laufen tut es deswegen noch lange nicht.

Windows 3.1 hingegen schon. Allerdings nur im Standardmodus, welcher mit "win /s" gestartet wird. Dabei verhĂ€lt sich die CPU wie ein 286er, allerdings ein sehr schneller. Ladezeiten bei Programmen gibt es kaum, höchstens mal die Meldung wegen eines Divisionsfehlers (Ältere Programme ermittelten die Arbeitsgeschwindigkeit mittels Algorithmen, werden diese allerdings zu schnell berechnet, stĂŒrzt das Programm ab).

Windows an sich ist natĂŒrlich sehr langweilig und vor allem rudimentĂ€r, mehr als die Standardtreiber werden nicht geladen. Kein Sound, kein zweiter Kern, nur Maus und VGA Treiber.

Die alten Diagnose Programme zeigten damals nur Schwachsinn an, und so ist es auch nicht verwunderlich das es nicht besser wurde.

Fazit 2010:

War vor 8 Jahren das Fazit eher positiv, und hing es vielfach nur an Treibern, so ist es heute eher ein dĂŒsteres Bild. Alles was ĂŒber 10 Jahre alt ist und auf einem modernen Rechner laufen soll, dĂŒrfte massive Probleme bereiten - mit Ausnahme von Geschichten wie Windows 1, fĂŒr welche es eh nur eine Handvoll Treiber gab und die nur einen 8086 benötigen. Eine spannende Frage wĂ€re noch ob Windows 98/ME noch auf einen solchen Rechner laufen wĂŒrde, vermutlich aber auch nur nach dem einige Schalter im BIOS umgelegt wurden. Allerdings wurde die Treiberentwicklung hier auch schon vor geraumer Zeit eingestellt.

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